Sofortkontakt zur Kanzlei
NAHME & REINICKE Ihre Rechtsanwälte und Notare in Hannover
Rufen Sie uns an +49 511 283770
Senden Sie uns eine E-Mail zentrale@nahmereinicke.de
NAHME & REINICKE
Aktuelle Fachbeiträge
 

Familienrecht Von der Trennung bis zur Scheidung

Was kommt auf mich zu?

Eine Scheidung ist ein einschneidendes Ereignis im Leben eines Menschen und beinhaltet viele emotionale und rechtliche Aspekte. Es ist wichtig, sich gut vorzubereiten und die wesentlichen Punkte zu kennen, die von der Trennung bis zur Scheidung beachtet werden müssen.

1. Trennung und Trennungsjahr

Der erste Schritt zur Scheidung ist die Trennung. In Deutschland ist ein Trennungsjahr vorgeschrieben, bevor die Scheidung eingereicht werden kann. Während dieses Jahres müssen die Ehepartner getrennt leben. Eine Trennung innerhalb der gemeinsamen Wohnung ist möglich, aber es müssen klare räumliche und wirtschaftliche Trennungen erfolgen. Kürzere Annäherungsversuche (weniger als drei Monate) hemmen das Trennungsjahr nach Ansicht der Rechtsprechung ggf. nicht. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten.

2. Trennungsvereinbarung

Eine Trennungsvereinbarung kann helfen, Konflikte zu vermeiden und klare Regelungen für die Trennungszeit zu treffen. Diese Vereinbarung kann Aspekte wie die Aufteilung der gemeinsamen Wohnung, die Nutzung von Fahrzeugen, den Umgang mit gemeinsamen Konten und die Regelung des Unterhalts beinhalten.

3. Unterhalt

Es gibt verschiedene Arten von Unterhalt: Trennungsunterhalt, der während des Trennungsjahres gezahlt wird, und nachehelicher Unterhalt, der nach der Scheidung gezahlt werden kann. Der Anspruch auf Unterhalt hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der finanziellen Situation und der Dauer der Ehe.

4. Sorgerecht und Umgangsrecht

Wenn Kinder involviert sind, müssen das Sorgerecht und das Umgangsrecht geregelt werden. In der Regel bleibt das gemeinsame Sorgerecht bestehen. Das Umgangsrecht des anderen Elternteils sollte fair und im besten Interesse des Kindes geregelt werden.

5. Vermögensaufteilung

Die Aufteilung des gemeinsamen Vermögens ist oft ein komplexer und konfliktbeladener Punkt. In Deutschland gilt grundsätzlich der Zugewinnausgleich, der den während der Ehe gemeinsam erwirtschafteten Vermögenszuwachs ausgleicht. Hierbei werden Anfangs- und Endvermögen der Ehepartner verglichen und derjenige mit dem höheren Zugewinn muss einen Ausgleich zahlen. Dies gilt, sofern keine Gütertrennung und kein Ehevertrag vorliegen.

6. Scheidungsantrag und Scheidungsverfahren

Nach Ablauf des Trennungsjahres kann der Scheidungsantrag beim Familiengericht eingereicht werden. In der Regel muss mindestens ein Anwalt eingeschaltet werden, um den Antrag zu stellen. Der Scheidungsprozess beinhaltet eine gerichtliche Anhörung, bei der die Scheidung und die dazugehörigen Regelungen (Unterhalt, Sorgerecht, Vermögensaufteilung) offiziell beschlossen werden.

7. Gerichtskosten und Anwaltskosten

Die Kosten für das Scheidungsverfahren setzen sich aus Gerichtskosten und Anwaltskosten zusammen. Die Höhe der Kosten richtet sich nach dem Verfahrenswert, der wiederum vom Einkommen und Vermögen der Ehepartner abhängt. In einigen Fällen können die Kosten aufgeteilt oder staatliche Unterstützung beantragt werden.

Fazit

Die Scheidung ist ein vielschichtiger Prozess, der sorgfältige Planung und Überlegung erfordert. Durch eine klare Regelung der wesentlichen Punkte und die Inanspruchnahme professioneller Unterstützung können Konflikte minimiert und der Übergang in einen neuen Lebensabschnitt erleichtert werden.

Beitrag veröffentlicht am
14. August 2024

Stichworte in diesem Beitrag
Diesen Beitrag teilen

Verkehrsrecht
27.10.2025

LG Berlin: Haftung der E-Scooter-Fahrerin nach Unfall – Versicherung muss zahlen

Das Landgericht Berlin (Urteil vom 22.10.2024 – 22 S 6/23) hat entschieden, dass die Haftpflichtversicherung einer E-Scooter-Vermieterin Schadensersatz in Höhe von 2.341,50 € sowie vorgerichtliche Rechtsanwaltskosten zahlen muss.

Beitrag lesen
Verkehrsrecht
06.10.2025

Fußgänger*innen aufgepasst: Alleinhaftung bei Radweg-Überquerung

Fußgänger*innen sollten beim Betreten von Radwegen stets besonders aufmerksam sein und sich vorher über die Verkehrssituation versichern.

Beitrag lesen
Straßenverkehrsrecht
29.09.2025

Unfall mit falschfahrender Fahrradfahrerin (LG Frankfurt (Oder) Az 12 O 23/23)

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss sich an bestimmte Verkehrsregeln halten – auch wenn es manchmal bequemer erscheint, auf dem Gehweg zu fahren. Dass dies im Ernstfall erhebliche rechtliche Folgen haben kann, zeigt ein aktuelles Urteil des Landgerichts Frankfurt (Oder) vom 19. Juli 2024 (Az. 12 O 23/23).

Beitrag lesen